Viele Außenstehende dachten
anno 94 sicherlich, daß das Schulende gleichzeitig auch
das Ende der Schaffensperiode von
RADIO VATIKAN bedeuten würde.
WEIT GEFEHLT !
Nun waren wir weit genug gereift,
um unser bisher aufwendigstes, wenn auch
weniger
erfolgreiches aber umso gewaltreicheres
Projekt in Angriff zu nehmen. „COPS“!
Wo "ABIPHOBIA" und "HINTERWALD"
noch auf gut durchdachte Stories aufbauten, wurden
für COPS erst die Actionelemente
kreiert und danach erst mit einer Handlung verknüpft.
Ein ja bekanntlich heutzutage nicht
gerade unübliches Verfahren, in den Filmschmieden Hollywoods.
20.000 DM BLECHSCHADEN AM ERSTEN DREHTAG!
Bereits ein Jahr zuvor, war mit
den Aufnahmen für COPS begonnen worden, doch
verhinderte menschliches Versagen,
daß die Dreharbeiten über den ersten Tag hinaus fortdauerten.
Ohm manöverierte den elterlichen
Daimler vor laufender Kamera zielsicher auf einen
Holzstapel. (Nicht ohne vorher
drei Minuten lang Standgas gegeben zu haben.)
ERGEBNIS: DOPPELTER ACHSENBRUCH !
Angesichts der in alle Himmelsrichtungen
verbogenen Räder, versuchte der
verhinderte Formel 1 Pilot noch
verzweifelt die Reifen zu wechseln, doch umsonst.
Die Aufnahmen über diesen
Vorfall, sind seitdem im Archiv des Waldralleypiloten verschollen.
Die beiden trotteligen Privatdetektive
„Corega Tubbs“ und „Dumm Johnson“ kommen
nach dem Mord an einer Nutte dem
Drogenfürsten „Carlos“ auf die Spur, welcher
mitsamt seiner zahlreichen Schurken,
nach vielen Verfolgungsjagden und
Schußwechseln ins Reich der
Schatten geschickt wird.
Dumm Johnson
Corega Tubbs
Die bösen Buben
Carlos
Geißel Lolita
Vor Beginn des eigentlichen Films
entschuldigen wir uns erst einmal beim Zuschauer
für unsere kranken Bilder
und obszönen Dialoge.
Unterstützt wird die Bewertung
durch den erstmaligen Einsatz eines
OBSZÖNOGRAPHEN
(beachten Sie hierzu bitte die Erläuterungen
auf Michael Ohms Homepage)
In Folge werden die beiden Helden
ordentlich Durchgeprügelt, wobei etliche
Einrichtungsgegenstände ungewollt
zu Bruch gingen, danach wurde
Attis Bad samt einer entnervten
Leiche, bis zur Unkenntlichkeit mit Kunstblut
versaut und nach „Johnsons“ Treppensturz
folgte eine erbärmliche
schauspielerische Leistung von
Van. (der Dialog war zudem in Versform verfaßt).
Beim Drehen der verdammt echt wirkenden
Massenkarambolage, brannte der Lack
und der Reifen meines Autos an
und wir wurden zudem beinahe von
den Phosphordämpfen der Phyros
erstickt.
Anschließend wurde erst einmal
das Jugendzentrum bei einer Schlägerei
verwüstet, sowie der Dummie
enthauptet.
Das Ende
der ersten Erkundungsfahrt
Obwohl im fertigen Film gerade
mal 5-6 Minuten zu sehen, wurden zahllose
friedlichen Passanten, genauso
wie wir von dem Drehen der Autoverfolgungsjagden
wochenlang in Atem gehalten.
Vor allem die unbeteiligten Sonntagsspaziergänger
wunderten sich wahrscheinlich
häufig über frische Blutlachen,
vermummte Dealer und
die ganzen Bande von
Verrückten, die sich aus Spielzeugpistolen
beschießend in ihren Autos
durch das Murrhardter Industriegebiet
jagten.
(Siehe hierzu auch den Zeitungsartikel, der auf
der KRAGSTEIN Seite zu finden ist)
FILMAUSSCHNITT 1 IN QUICKTIME 3.0
GRÖßE: 1.8 MB
Daß das alles nicht ohne Verluste
über die Bühne gehen konnte war klar und es währte
nicht lange bis die Kamera erst
angefahren und kurz darauf überfahren wurde.
ÜBERFAHRENE KAMERA
Der herbeigerufene Techniker konnte nur noch den Exitus feststellen.
Um das Budget nicht noch mehr zu
überlasten, wurde darauf für eine Straßenarbeiterkulisse,
alles Notwendige von der erstbesten
Baustelle entwendet.
Bei der finalen Schießerei
waren wir kurzfristig gezwungen uns nach einer neuen
Location umzusehen, da der Besitzer
der Öllagerhalle, in welcher wir drehen
durften, Abends die Pulverdämpfe
unserer Pyros und Schreckschußwaffen
gerochen hatte.
FILMAUSSCHNITT 2 IN QUICKTIME 3.0
FORMAT
GRÖßE: 1,5 MB
Auch die Szenen in welchen sich
die Darsteller in Deckung hechten, waren weniger
von schauspielerischem Eifer beflügelt,
als von der Angst vor den überall
unkontrolliert gezündeten
und herumfliegenden Feuerwerkskörpern.
DREHARBEITEN UNTER TODESGEFAHR
Der Film stand eigentlich ständig
kurz vor dem Scheitern, da es meist ein Ding der
Unmöglichkeit
war, alle Leute an einem Ort zu versammeln.
So wurden viele Szenen in den unmöglichsten
Reihenfolgen gedreht, was man bei genauerem
Betrachten daran merkt, daß
wir ständig andere Klamotten und Sonnenbrillen tragen.
Einmal verlor ich beim Drehen die
Kassette, welche ein Drittel der gesamten Rohaufnahmen
enthielt und fand sie nur mit viel
Glück zu nächtlicher Stunde im Regen wieder.
SPECIAL EFFECTS:
Tricktechnisch setzte der Film ebenfalls
Maßstäbe. Egal ob beim Sprengen von Automodellen,
Benzinbomben oder mit Sand gefüllten,
explodierenden Papphäusern, der Aufwand war enorm.
Die von der Medien AG der Schule
meist ausgeliehene Kamera, wurde dabei mehr schlecht
als recht von einer Papphülle
mit Glasscheibe geschützt und so kam es mitunter vor, daß
die Kamera vor der Rückgabe
erstmal von Benzingeruch Schwefelspritzern entfernt werden mußte.
Für den Kulissenbau räumten
wir wochenlang die Schachtelauslage des Supermarktes leer
und stopften die Autos bis zum
Anschlag mit alten Kartons voll.
Bei dem Umfahren einer aus Pappe
nachgebauten Telefonzelle, brach mir auch prompt die Antenne ab.
Der Dummie wirkte übrigens
so echt, daß ich selbst mehrmals erschrack, als ich den Keller betrat
und diese Gestalt dort sitzen sah.
SPÄTE ANERKENNUNG:
Trotz der Teilnahme an verschiedenen
Filmwettbewerben, kamen wir erst 1996 zu verspäteten Lorbeeren
und zwar in Form einer Teilnahme
an „Tape That“.
Eine etwas primitiv aufgezogene
Nachwuchsfilmertalkrunde beim Südwestfunk in Baden Baden.
Immerhin erkannten uns etliche
Bekannte wieder
(Wer schaut eigentlich Mittwoch
vormittags das Dritte Programm?) und zudem gab es eine
fürstliche Entlohnung an Fahrtkosten
und Abgelten der Senderechte.
FILMAUSSCHNITT 3 IN QUICKTIME 3.0 FORMAT
GRÖßE: 2,0 MB