GOETHE
" Fehltritte eines Poeten"



Im November 98 erhielten wir die Einladung, einen Film für die sogenannte
Weimarrolle beizusteuern.

Da Weimar ja bekanntlich 1999 Kulturhauptstadt Europas werden sollte, war
unter anderem ein Projekt ins Leben gerufen worden, daß Künstler, Autoren
und Filmemacher aufforderte, jeweils einen einminütigen Beitrag über
Weimar oder den Jahrtausendwechsel, für eine 1999 Minuten dauernde
Filmrolle zu verfassen.
Diese Filme sollten dann in vier Staffeln bei 3Sat gesendet werden.


Nachdem die allgemeine Erheiterung über unsere Kürung abgeklungen
war, beschlossen wir unter folgenden Vorsätzen ans Werk zu gehen:
Wir machen einen Film, der es schafft, bei angenommenen 2000 Einsendungen,
der einzige zu sein, der aussortiert wird.
Eine schwierige Aufgabe, fürwahr!


Zum Glück entdeckte  mein Vater zu diesem Zeitpunkt  ein Goethezitat, welches
jener nach seinen ersten Wochen in Weimar niedergeschrieben hatte:

„Wenn ich meine Tür aufmache, dann trete ich in Kot und das möchte ich nicht!“

Dazu muß man wissen, daß das Weimar jener Tage, kaum mehr als
10000 Einwohner hatte, dafür aber mehr als doppelt soviel frei herumlaufende
Schweine.
 


Der Film wurde auf Holzwarths Bauernhof in Siebenknie gedreht, der seinerzeit
auch schon als zünftige Kulisse für „Hinterwald“ herhalten mußte.
Benni hatte bereits in minütiöser Kleinarbeit die schönsten Häufen für
uns ausgesucht und in Schrittweite verlegt, so daß Goethe nur noch
hineintreten mußte.

Unser selbst gestecktes Ziel erreichten wir trotz allem nicht.
Der Film wurde in der Märzstaffel als erster von hunderten
nichtssagender Beiträge gesendet.

Nur die Stiefel stanken noch wochenlang nach Magenendmoränen.
 

 


      FILM IM QUICKTIME 3.0 FORMAT
                         GRÖßE: 2,0 MB


 


Januar 1999
Dauer: 1 Min
Darsteller: Gau, Ohm
Regie: Gau, Triebisch, Ohm, Lux
Kamera: Lux
Schnitt/Vertonung: Gau
 

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