Da Weimar ja bekanntlich 1999 Kulturhauptstadt
Europas werden sollte, war
unter anderem ein Projekt ins Leben
gerufen worden, daß Künstler, Autoren
und Filmemacher aufforderte, jeweils
einen einminütigen Beitrag über
Weimar oder den Jahrtausendwechsel,
für eine 1999 Minuten dauernde
Filmrolle zu verfassen.
Diese Filme sollten dann in vier
Staffeln bei 3Sat gesendet werden.
Nachdem die allgemeine Erheiterung
über unsere Kürung abgeklungen
war, beschlossen wir unter folgenden
Vorsätzen ans Werk zu gehen:
Wir machen einen Film, der es schafft,
bei angenommenen 2000 Einsendungen,
der einzige zu sein, der aussortiert
wird.
Eine schwierige Aufgabe, fürwahr!
Zum Glück entdeckte mein
Vater zu diesem Zeitpunkt ein Goethezitat, welches
jener nach seinen ersten Wochen
in Weimar niedergeschrieben hatte:
„Wenn ich meine Tür aufmache, dann trete ich in Kot und das möchte ich nicht!“
Dazu muß man wissen, daß
das Weimar jener Tage, kaum mehr als
10000 Einwohner hatte, dafür
aber mehr als doppelt soviel frei herumlaufende
Schweine.
Der Film wurde auf Holzwarths Bauernhof
in Siebenknie gedreht, der seinerzeit
auch schon als zünftige Kulisse
für „Hinterwald“ herhalten mußte.
Benni hatte bereits in minütiöser
Kleinarbeit die schönsten Häufen für
uns ausgesucht und in Schrittweite
verlegt, so daß Goethe nur noch
hineintreten mußte.
Unser selbst gestecktes Ziel erreichten
wir trotz allem nicht.
Der Film wurde in der Märzstaffel
als erster von hunderten
nichtssagender Beiträge gesendet.
Nur die Stiefel stanken noch wochenlang
nach Magenendmoränen.
FILM IM QUICKTIME 3.0 FORMAT
GRÖßE: 2,0 MB
Januar 1999
Dauer: 1 Min
Darsteller: Gau, Ohm
Regie: Gau, Triebisch, Ohm, Lux
Kamera: Lux
Schnitt/Vertonung: Gau